Lust auf einen Gardasee Urlaub? Oder ist der Gardasee nur was für Rentner? Wir haben den Gardasee als Familie besucht uns unsere ganz eigene Meinung zu Urlaub am größten See Italiens gebildet.
Im Frühjahr stand ein Roadtrip durch Italiens Norden auf dem Programm. Unsere letzte Station in Italien war der Gardasee.
Ich selber war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht dort. Doch kann ich mich gut daran erinnern, wie meine liebe Omi immer vom Gardasee Urlaub schwärmte. Irgendwie stempelte ich den Gardasee daher wohl als „Rentner-Urlaubsparadies“ ab.
Ob der Gardasee wirklich so ein Urlaubsparadies für Rentner ist? Ob es da auch was für Familien gibtm was man da überhaupt machen und entdecken kann und was dran ist am „Geheimtipp Gardasee“…?
Genau darum gehts in diesem Gardasee Reisebericht.
Doch wie immer zum Start ein wenig allgmeines Wissen rund um die bereiste Urlaubsregion.
Wo genau liegt eigentlich der Gardasee? Weißt du das?
Der Gardasee liegt in Oberitalien, zwischen Alpen und der Po-Ebene und er ist tatsächlich auch der größte See in Italien. Er ist über 50 Kilometer lang und 17 Kilometer breit. An der tiefsten Stelle soll er fast 350 Meter tief sein.
Der See gehört daher auch in der Tat zu drei unterschiedlichen Regionen in Italien – nämlich: Trentino-Südtirol, Lombardei und ein Teil (im Osten) sogar zu Venetien.
Gut zu wissen: Der italienische Name lautet „Lago di Garda“ oder auch „Benaco“ – abgeleitet von seinem eigentlichen Namen aus der Zeit vor Chr. Geburt – da hieß der See nämlich „Lacus benacus“ – diese Bezeichnugn geht wohl wiederum auf den Namen eines alten Gottes zurück.
Schon ein Blick auf die Größe des Gardasees zeigt, hier gibt es ganz bestimmt jede Menge zu entdecken und zu erleben. Ob nun als Rentner:in, Alleinreisende:r, Wellnessfan oder Familien-Roadtrip-Station.
Wir haben für eine erste Erkundung des Sees drei Tage eingeplant. Doch ich nehme es gleich mal vorweg. In drei Tagen bekommst du natürlich nur einen Bruchteil der Region zu sehen.
Wir hatten on Top auch noch die Herausforderung, dass es in den drei Tagen wirklich viel regnete. Im Frühling kann das am Gardasee übrigens häufiger der Fall sein. Aber auch dafür gibt es tolle, alternative Ausflugstipps, die auch für Familien geeignet sind. Auch davon werde ich dir in diesem Gardasee Reisebericht einige vorstellen.
Wir trudelten – im Rahmen unseres Italien-Roadtrips – gegen Mittag am Gardasee ein. Von unterwegs hatten wir ein Hotel direkt am See (in Gargnano), mit Strandzugang gebucht. Für zwei Nächte inkl. Frühstück zahlten wir rund 100 Euro. Dazu kann man wirklich nichts sagen. Das Hotel verfügt über drei Sterne. Die Einrichtung zeigte sich sehr einfach aber insgesamt machte das Hotel einen sehr netten und sauberen Eindruck. Die Dame an der Rezeption sprach sogar hervorragend deutsch. Das sorgte dafür, dass sie uns wirklich viele, viele Tipps zur Region mit auf den Weg geben konnte.
Den ersten Tag nutzten wir dann auch eigentlich nur noch, um uns einzurichten, etwas am Ufer des Gardasee’s entlangzustreifen, am Strand zu sitzen und auf den See zu schauen. Hier und da einen Kaffee oder ein Glas Rotwein zu genießen und die direkte Umgebung ein wenig zu Fuß zu erkunden.
Nirgendwo auf der Welt schmeckt der Wein besser als in Italien – oder?! O.K. das behaupte ich auch, wenn ich in Spanien bin und spanischen Wein trinke oder in Griechenland in Sachen griechischer Wein: Also könnte man es wie folgt zusammenfassen „regionaler Wein schmeckt einfach gut“.
Wenn du das auch so siehst, freut es dich sicherlich zu hören, dass es auch am Gardasee super Weinberge gibt. Südlich befindet sich das Lugana-Weinanbaugebiet, östlich wird Bardolino, Soave und Valpolicella angebaut.
Wie wäre es also mit einem kleinen Streifzug duch die Weinberge, Trauben naschen und Weinprobe?
Rund um den Gardasee gibt es viele verschiedene Urlaubsorte. Unsere Wahl fiel auf Gargnano, eine kleine Gemeinde am westlichen Ufer des Sees, die sich aus insgesamt 13 kleinen Orten zusammenfügt. Die Orte ziehen sich vom Wasser hoch hinauf in die Berge. Natürlich unter dem idyllischen Bild von Zitronen- und Orangenbäumen, Zedern und Palmen – die hier auch Anfang April schon ordentlich blühen und zum Teil auch dann schon Früchte tragen.
Der Hauptort der Gemeinde heißt auch Gargnano und zieht sich direkt am Gardasee entlang. Dem Örtchen gehts recht gut und das sieht man auch. Aufgeräumte und verträumte, kleine, verwinkelte Gassen schlängeln sich entlang bunter Häuschen und immer wieder wird ein wunderschöner Blick auf den Gardasee frei gegeben.
Zum Örtchen gehören ein paar sehr schöne Lokale und ein kleiner idyllischer Hafen. Dort saßen wir auch und genossen ein Glas Rotwein und schauten dabei einem Angler zu, der unter der Laterne saß und auf Fang hoffte. Dieser Blick über den See, bei Sonnenschein, an der blumengeschmückten Uferpromenade, mit dem Angler als Mittelpunkt und den schaukelnden Bötchen, im kleinen Hafenbecken, wirkte so schön kitschig und klischeehaft, dass es schon wieder wundervoll war.
Ansonsten findest du in Gargnano auch ein paar sehr schöne alte Villen (fast könnte man vielleicht sogar schon von Palästen sprechen), schön angelegte Gärten und südlich vom Hauptort das sehenswerte Dörfchen Bogliaco mit dem Palazzo Bettoni (es soll der größte Palast am Gardasee sein).
Der Ort ist nicht so touristenüberrannt, es geht sehr gemütlich und nett zu. Es ist in Gargnano auch sicherlich um einiges günstiger, als in den touristenüberlaufenen Hot-Spots und den Top Gardasee-Urlaubsorten.
Ich persönlich mag genau diese Orte. Diese Meinung teile ich am Gardasee wohl auch mit vielen jüngeren Urlauber:innen. Denn Gargnano gilt als Reise- und Urlaubsort für jüngere Gäste. Besonders Surfer:innen kommen wohl sehr gern in diese Ecke. Das hat auch dafür gesorgt, dass sich ein paar witzige Kneipen und richtig nette Restaurants angesiedelt haben, die gezielt auf Qualität und Regionalität setzen.
Rund um den Gardasee findest du ein paar schöne Wanderwege. Bei Gargnano z. B. liegt der Nationalpark Alto Garda Bresciano. Hier kannst du rund 700 Meter in die Berge steigen, über schöne Wanderwege, durch Wälder und über Wiesen (hier solltest du sogar auf Kühe mit Kuhglocken treffen – wir haben sie „Bimmelkühe“ genannt). Oben in schwindelnder Höhe und für mehr #AdrenalinWellness Gefühl sorgen die Schauderterrassen „Terrazza del Brivido“. Denn die geben angeblich, an einer Steilkante, den direkten Blick frei auf den See.
Wir hatten leider nicht ganz so viel Zeit und außerdem hatte der Nachwuchs zum Ende der Reise auch nicht mehr ganz so viel Lust auf weitere ausgedehnte Wanderergüsse und daher haben wir eine eine kleine Wanderalternative in Gargnano getestet.
Begleite uns auf unserer Wanderung zur 400 Jahre alten Pestkapelle San Valentino. Weiß gekalkt steht sie rund 770 Meter hoch, auf einer überhängenden Felswand. Die Wanderung, vom Bergdörfchen Sasso, dauert gut eine Stunde und ist auch anspruchsvoll, überwiegend steil und felsig – aber eben auch sehr schön. Der Weg ist markiert und ausgeschildert mit rot-weiß und blauen Pfeilen.
Am Gardasee gibt es wirklich sehr viele schöne kleine Wanderungen, die du auch als Familie mit kleineren Kindern gut absolvieren kannst. So führte unser Weg an Tag zwei am Gardasee in das kleine Örtchen Arco.
Gut zu wissen: Arco ist wohl besonders bekannt und beliebt bei Kletterern und Mountainbikern!
Oberhalb des Städtchens liegt die Ruine Arco Il Castello. Ein idylillischer kleiner Weg führt erst einmal durchs Dörfchen und dann den Berg hinauf durch einen zauberhaften Wald aus Olivenbäumen zu einer Burgruine.
Gut zu wissen: Ein Teil der Ruine darf kostenfrei besichtigt werden. Wer ganz nach oben möchte, zahlt einen kleinen Eintrittspreis von 3,50 Euro pro Erwachsener. In den Wintermonaten ist die Burg von 10 bis 16 Uhr geöffnet, im Sommer sogar von 10 Uhr bis 19 Uhr.
Als wir unseren Aufstieg hoch zur Burg starteten war es noch einigermaßen trocken. Nach ungefähr der Hälfte des Aufstiegs fing es immer doller an zu regnen. Somit kamen wir schon ziemlich nass oben auf der Burg an. Doch jetzt war es natürlich auch bereits egal, die Temperaturen lagen bei frühlingshaften 16° Grad, somit froren wir auf jeden Fall nicht und nahmen den Regen einfach als Gegeben hin.
Wir begannen unseren Rundgang, über die rund 1.000 Jahre alte Burg. Im Jahr 1982 erwarb die Gemeinde Arco die Burg und seit dem wird kräftig renoviert und restauriert. Für das hübsche Örtchen Arco inklusive der Wanderung zur Burg solltest du insgesamt ruhig 4-5 Stunden Zeit einplanen. Mit Aufstieg, Abstieg, kleinem Ortsrundgang durch das idyllische Arco und ausreichend Zeit zur Erkundung des Burggeländes.
Bei Sonnenschein soll der Blick über den Gardasee vom Burggelände einfach atemberaubend sein. Leider blieb uns am Ausflugstag (mangels Sonnenschein) diese fabelhafte Aussicht verwehrt. Gelohnt hat sich der Ausflug aber trotzdem.
Sorry! Da es zwischendurch auch einfach wie aus Eimern geschüttet hat, gibt es leider von diesem Ausflug nicht ganz so viele schöne Bilder wie gewohnt. Ich hoffe, du verzeihst mir und unsere Bilder machen trotzdem (etwas) Lust auf den Ausflug. Mehr zur Burgruine findest du auch auf Wikipedia.
Etwas durchgeregnet landeten wir gegen 15 Uhr wieder in unserem Auto und überlegten kurz, was wir jetzt tun, denn der Regen wollte an diesem Nachmittag nicht aufhören. Das nächste Ziel war relativ schnell gefunden – Parco Grotta Cascata Varone – ein Naturpark mit Wasserfällen, Grotten, Schluchten und Höhlenbereichen und auch einem kleinem botanischen Gartenabschnitt.
Die Anlage ist schon sehr beeindruckend und das Naturschauspiel fand sogar die Zustimmung von Reisenachwuchs SPANESSi.
Gut zu wissen: Der Eintrittspreis liegt bei 7 Euro pro Person. Geöffnet ist der Wasserfall im Sommer von 9 Uhr bis 19 Uhr bzw. im September bis 18 Uhr und im Winter 10 Uhr bis 17 Uhr. Für die Besichtigung reicht rund eine Stunde Zeit. mehr Infos HIER.
Wusstest du, dass es im Gardasee einige Inseln gibt? Insgesamt sind es fünf Stück: Isola del Garda, Isola San Biagio, Isola del Sogno, Isola del Trimelone und Isola degli Olivi.
Besonders die Isola del Garda soll sehr sehenswert sein, sie ist die größte der Inseln. Diese Insel trägt auch den Beinamen „Insel Mainau des Gardasees“.
Gut zu wissen: Du kannst von verschiedenen Häfen und Anlegern am Gardasee auf die Insel fahren. Die Kosten liegen bei rund 30 Euro pro Person – je nach dem, von wo aus du deinen Ausflug zur Insel im Gardasee startest.
Der bekannteste Berg am Gardasee ist der Monte Baldo und den gilt es zu bezwingen. Aber das muss nicht zu Fuß sein. Denn du kannst den Berg auch per Seilbahn erklimmen. Die Auffahrt erfolgt, je nach dem an welchem Ort du startest, in max. zwei Abschnitten. Erst per Sessellift, dann per Kabinengondel, die sich um sich dreht, um einen tollen 360° Blick auf See und die Berge freizugeben.
O.K. ganz kostengünstig ist dieser Spaß nicht, müssen wir ehrlich zugeben!
Unser Tipp für diese Tour lautet daher: Packe einen Rucksack mit vielen regionalen Genusszutaten vom Gardasee und erzwinge den Monte Baldo nicht komplett per Seilbahn, sondern wandere auch ein Stück. Der Weg führt auf idyllischen Wanderwegen, die bis zu den höchsten Gipfeln des Monte Baldo führen. Durch die eindrucksvolle Berglandschaft des rund 1.850 Meter hohen Gipfels, öffnen sich immer wieder fantastische Aussichten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf den Gardasee.
Für den Sessellift musst du mindestens 5 Euro berappen. Für die unterschiedlichen Stationen (es sind drei) mit der Gondel fallen zwischen 14 Euro bis 19 Euro an bzw. zwischen 17 bis 27 Euro für Hin- und Rückfahrt. Mehr Informationen zu den Abfahrtsorten der Seilbahn, Öffnungszeiten und Preisen findest du HIER.
Die wunderschöne Landschaft rund um den Gardasee ist auch eine tolle Ecke für Wellness-Erlebnisse und sie blickt auf eine Geschichte von über 2.000 Jahren zurück.
Hier gibt es zahlreiche richtig schöne Wellnesshotels, klein und fein aber auch luxuriös und glamorous. Für jeden ist was dabei.
Das besondere Mikroklima, die gute Luft und die Thermalquellen tun ihr Übriges für das Wellnessgefühl. Bekannte Thermalbäder am Gardasee sind z. B. Sirmione und Lazise.
Mein ganz entspannter Slowtravel Reisetipp zum Abschluss lautet: Wer den Gardasee einfach genießen möchte, der packt einen Rucksack mit lauter italienischen Leckereien und platziert sich am Strand zu einem Picknick.
Das haben wir spontan an unserem ersten Abend gemacht. Da schien nämlich noch die Sonne am und auf den Gardasee. So lässt sich die Schönheit des Gardasees ganz gemütlich aufsaugen und aufnehmen.
Goditi il Lago di Garda
Unser Familienausflug an den Gardasee hat uns gezeigt, dass dieses Reiseziel weit mehr als nur ein Paradies für Rentner:innen ist. Die malerische Landschaft bietet eine Vielzahl an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten für alle Altersgruppen. Von entspannten Spaziergängen entlang der Uferpromenaden und durch verwinkelte Gassen bis hin zu abenteuerlichen Wanderungen im Nationalpark Alto Garda Bresciano, gab es stets etwas Neues zu entdecken.
Besonders genossen haben wir die herzliche Atmosphäre in Gargnano, dem charmanten Örtchen, das nicht nur durch seine Hafenidylle und bunten Häuschen besticht, sondern auch durch seine lokalen Spezialitäten und die freundlichen Menschen, die uns herzlich empfingen. Die Möglichkeit, lokale Weine zu probieren und regionale Köstlichkeiten zu genießen, hat unseren Aufenthalt zusätzlich bereichert.
Insgesamt hatten wir am Gardasee eine wunderbare Familienzeit, auch wenn das Wetter nicht immer auf unserer Seite war. Die Kombination aus Natur, Kultur, und kulinarischen Genüssen hat uns begeistert und bewiesen, dass der Gardasee ein vielseitiges Reiseziel ist, das für jeden etwas zu bieten hat.
Für die schnelle Übersicht haben wir dir all unsere Entdeckungen aus diesem Gardasee Reisebericht in der nachfolgenden Karte markiert.
*Transparenz: Ich habe den Gardasee auf eigene Kosten und ohne eine Kooperation, im Rahmen eines mehrwöchigen Familien-Roadtrips durch Norditalien besucht. Als leidenschaftliche Reisebloggerin berichte ich euch natürlich trotzdem über meine Reiseerlebnisse – ob mit oder ohne Bezahlung. Doch muss gesagt werden, dass ich den Blog hier natürlich nur so vielfältig gestalten und bespielen kann, da ich auch hin und wieder zu Reisen und bezahlten Kooperationen eingeladen werde und auch, weil ich immer mal wieder Advertorials (natürlich gekennzeichnet) platziere oder auch einen nützlichen Affiliate Link einbinde. Für solche Zusatzangebote entstehen dem Leser natürlich keine Kosten. Sie sind lediglich ein zusätzlicher Service. Der Gardasee Reisebericht wurde erstmalig im Frühling 2018 veröffentlicht. Im Sommer 2024 wurde der Artikel umfangreich aktualisiert.
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