Inhalte Anzeigen 1) Glück durch Neugier: Lernen. Rückblick. Streben. 1.1) Glück ist (auch), das richtige Maß zu finden! 2) Glück trotz Krisen: Zukunft. Plan. Momente. 2.1) Können wir das Glück wirklich planen? 3) Die Kur ist Tradition und Zukunft 3.1) Wirtschaftsfaktor Kur & Tourismus 3.1.1) Zukunft der Heilbäder und Kurorte…
Mit Blick auf den eindrucksvollen Bergpark und den Herkules sorgte der 21. Hessische Kurtag in Kassel-Bad Wilhelmshöhe für Glücksmomente, die nachwirken.
„Die Welt ist im Wandel“, so begrüßte Ralf Gutheil, Vorsitzender des Hessischen Heilbäderverbandes e.V., rund 100 Gäste und versprach einen Themenbogen von der aktuellen Lage der Heilbäder und Kurorte bis hin zur KURvision. „Vor allem aber, wollen wir sie heute inspirieren,“ sagte die Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes, Almut Boller, die den Kurtag moderierte. Dafür bot das KURglück den Vertreterinnen und Vertretern der 30 Heilbäder und Kurorte in Hessen, den Partnern aus Hessen und ganz Deutschland ein spannende Mischung aus Impulsvorträgen, Workshops und Zeit, um zu networken.
(c) Hessischer Heilbäderverband e.V.
Zugegeben, Zahlen, Daten und Fakten sind wichtig, wenn wir über die Entwicklung der Kur oder auch das Zusammenspiel von Kur und (Gesundheits-)Tourismus in Deutschland und Europa sprechen. Doch ebenso wichtig ist es, über den Tellerrand hinauszublicken oder einfach mal die Perspektive zu wechseln, um neue Ideen zu entwickeln.
Was wir dabei von unseren skandinavischen Nachbarn lernen können, hat uns beim 21. hessischen Kurtag Maike van den Boom, Glücksforscherin und Bestseller-Autorin aus Skandinavien, verraten. Die skandinavische Haltung zu Fehlern ist nämlich menschlich, pragmatisch, befreiend, fragend und lösungsorientiert. Die Arbeits- und Unternehmenskultur basiert auf Vertrauen und Verantwortung und bereits Kinder werden mit ihrer Meinung ernst genommen. Das Ergebnis ist Effizienz. → Lese dazu auch meine Zusammenfassung auf LinkedIn.
Was ist Glück eigentlich genau? Wenn ich alles habe, was ich brauche? Wenn ich alles bekomme, was ich mir wünsche? Mit Ulrich Boller, Historiker aus Königstein im Taunus, haben wir einen Blick auf das Glück in vergangenen Zeiten gewagt – nämlich auf das Glück in der griechischen Antike. Hier wurde die Definition von Tugend diskutiert und davon gesprochen, das richtige Maß zu finden!
Heruntergebrochen bedeutet das, dass weder das Leben in Saus und Braus „Glück“ ist, noch der Geiz das Maß aller Dinge sein sollte. Eher zieht „Geiz“ in unser Herz und unsere Seele ein, verändert den Charakter und sorgt auf Dauer für eine negativere Einstellung. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Definition von Freundschaft: Sie verfolgt keinerlei Interessen oder Gedanken an vermeintliche „Vorteile“.
Ute Hellberg vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Energie und ländlichen Raum hat uns dann noch einmal daran erinnert, dass das Glück nicht einfach so über uns hereinbricht – oft muss dafür gearbeitet werden, und ja, es müssen auch Entscheidungen getroffen werden. Passend dazu hat uns Carmen von Nasse, Chefärztin der Habichtswald Klinik in Kassel zum Abschluss des Tages noch einmal daran erinnert, warum die Kur für die Menschen so wichtig ist.
Aufbauend zur Einleitung von Ralf Gutheil, „Die Welt ist im Wandel“, durften wir mit Zukunftsforscher Tristan Horx einen Blick in die Welt von morgen wagen, um dabei festzustellen: Jeder Wandel birgt Chancen – auch wenn wir gerade in einer echten „Omnikrise“ stecken.
Was ist eine Omnikrise?
Eine Omnikrise ist eine Krise, die viele verschiedene Bereiche gleichzeitig betrifft. Zum Beispiel gibt es prallel Probleme in Wirtschaft, Umwelt, Politik und Gesellschaft. Diese Krisen sind miteinander verbunden und verstärken sich oft gegenseitig. Das macht es schwer, einfache Lösungen zu finden.
Mehr dazu: Zeit.de + Süddeutsche.de
Die Verbreitung von Fake News, der Qualitätsverlust des Internets als Informationsquelle und die Tatsache, dass sich die GenZ jetzt schon mehr Einfachheit wünscht – all das lässt Tristan Horx vermuten, dass wir in Sachen Digitalisierung eine Korrekturschleife einlegen werden (müssen!).
Kinder werden dann nicht mehr so früh Zugang zu Social Media haben. Vielleicht wird die GenBeta (2025-2039) tatsächlich kaum noch Social Media und Smartphones nutzen – dafür aber den höchsten Bildungsstand aller Zeiten haben. Erste Länder wie Australien oder auch Skandinavien haben diesen Weg längst eingeschlagen. Ich persönlich hoffe, Tristan Horx behält recht. → Du willst mehr wissen? Dann lies dazu auch meine Zusammenfassung auf LinkedIn.
Auf die sechs Felder des Glücks, wie man das Glück selber in die Hand nehmen kann und die WOOP-Methode haben wir gemeinsam mit Lukas Entezami von der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie geschaut. Denn nur weil wir keine Depression haben, heißt das noch lange nicht, dass wir glücklich sind! → Lese mehr dazu in meiner Zusammenfassung auf LinkedIn.
Was ist die WOOP-Methode?
Die WOOP-Methode ist ein einfaches Werkzeug, um deine Ziele besser zu erreichen. Sie hilft, Wünsche realistisch zu prüfen, auch mit Blick auf Hindernisse, und in einen klaren Plan umzusetzen. Das Wort WOOP steht für: Wish (Wunsch), Outcome (Ergebnis), Obstacle (Hindernis) und Plan (Plan). Ich habe zum Beispiel den Wunsch „Ich möchte gesünder leben“, um das Ergebnis „Ich möchte mich fit fühlen“ zu erreichen. Dabei steht mir als Hindernis „Ich esse oft Süßes, wenn ich müde oder unzufrieden bin“ im Weg. Mein Plan ist es nun, „erst ein Glas Wasser zu trinken und spazieren zu gehen“, wenn ich den Süßigkeiten-Drang verspüre. Das sorgt dafür, dass der Geist den Gedanken an Süßigkeiten loslässt und ich weniger Bonbons, Gummibärchen & Co. nasche.
Ob der Blick aufs Glück gefruchtet hat und ob von diesem Tag etwas „Glück ins Marmeladenglas“ geflossen ist, konnten wir zum Abschluss als #Glücksmomentesammler nicht nur in verschiedenen Workshops (von Faszien-Training bis Farb-/Kräuterwanderung) unter Beweis stellen, sondern auch beim Revue passieren lassen der Impulse.
„Es braucht Mut, um Veränderungen anzugehen, und es braucht Ausdauer und eine Prise Glück. Mit dem 21. Hessischen Kurtag wollen wir dem Kur- und Bäderwesen und seinen Partnern in Politik und Wirtschaft Impulse geben“.
Ralf Gutheil, Auszug aus der Einladung zum Bädertag
Mitgenommen habe ich auf jeden Fall viel positive Energie – durch den wertvollen Austausch auf Augenhöhe mit verschiedenen Akteuren und Teilnehmenden, durch Perspektivwechsel und nicht zu vergessen: Mehr-Wert-Wissen (nicht nur) im Kurwesen und aus dem Gesundheitstourismus sowie echte AHA-Momente. Die Dynamik und das Engagement der einzelnen Kurorte ist sehr groß und es sprudeln nicht nur Heilwasserquellen, sondern auch jede Menge guter Ideen. Danke allen Mitwirkenden!
Die hessische Bäderfamilie hat sich auf eine Mission begeben, um DIE KUR als Marke neu zu denken. Dabei wird sich auf vorhandene Werte und Traditionen besonnen, um sie visionär in die Zukunft zu führen.
Das Ziel ist gesteckt: Bis 2027 setzt der Hessische Heilbäderverband die Neubegründung der Marke DIE KUR in der Gesellschaft um. Sie ist die Antwort auf die Herausforderungen durch die Transformation. Gemeint ist, dass die Kur in ihren vielfarbigen Facetten die Antworten auf die Fragen der Zeit gibt. Die Marke soll als attraktives Angebot im Markt wahrgenommen werden und nennenswerte Umsätze für Mitglieder und Leistungspartner erzielen. Damit sollen die Heilbäder und Kurorte in Hessen (hoffentlich!) zum Vorbild für das Kur- und Heilbäderwesen in ganz Deutschland werden. Der Hessische Heilbäderverband fungiert dabei als Motor, Ideengeber und Gestalter der Heilbäder und Kurorte in Hessen.
Die Heilbäder und Kurorte in Hessen konzentrieren sich auf den sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt. Für diesen Markt entwickeln sie Angebote, die sich nach Bedürfnissen der Zielgruppen richten und die der Gast privat buchen kann. Zudem richtet sich das Augenmerk auf den 1. Gesundheitsmarkt, der durch die Sozialversicherungsgeber bestimmt ist.
Gut zu wissen: Nur rund 2.000 Euro (für 21 Tage) erhält eine Rehaklinik pro Patient. Darin enthalten sind: Übernachtung, ärztliche Betreuung, therapeutische Leistungen, Behandlungen und Vollpension (nicht zu vergessen: Reinigung, Strom, Wasser etc. werden damit ebenfalls abgedeckt). Ist das noch zeitgemäß, wenn wir über faire Entlohnung von Pflegepersonal und steigende Energiekosten nachdenken?
In Zahlen bedeutet das 9.452.516 Übernachtungen (bei 2.588.814 Ankünften) im Jahr 2024. Im Vergleich dazu waren es 2023 mit 9.311.430 noch über 100.000 Übernachtungen weniger – und das trotz der Schließung einiger Kliniken.
Mehr als 40.000 Menschen arbeiten in Hessen allein direkt im gesundheitsbezogenen Bereich der Heilbäder und Kurorte. Hinzu kommen zahlreiche Erwerbstätige, die mit ihrem Angebot angebunden sind und vom Gesundheitsmarkt stark profitieren. Zu nennen sind hier Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und andere Dienstleistungsbetriebe – angefangen beim Friseur bis hin zum Wanderführer.
„90 Prozent aller stationären Präventions- und Rehabilitationskliniken in Hessen sind in den Gesundheitsstandorten zu Hause und sichern die Lebensgrundlage und die medizinische Versorgung für die Menschen, gerade in den ländlichen Räumen“.
Ralf Gutheil, Vorsitzender des Hessischen Heilbäderverbandes e.V.
Gemeinsam wirken alle Heilbäder in Deutschland als unverzichtbarer Teil im deutschen Gesundheitswesen. Das medizinisch-therapeutische Konzept wirkt in den Angeboten für Prävention, Rehabilitation und in Hessen besonders in der Kuration.
Deutschlandweit sprechen wir von insgesamt mehr als 200 Millionen verbrachten Aufenthaltstagen pro Jahr in Beherbergungsbetrieben der deutschen Heilbäder und Kurorten. Davon entscheidet sich mindestens jeder zweite Gast eigenverantwortlich, seine Gesundheit aktiv zu erhalten oder etwas dafür zu tun. Hinzu kommen rund 260 Millionen Tagesgäste, die die besonderen gesundheitsbezogenen Angebote in den Heilbädern und Kurorten in Deutschland nutzen. Das bedeutet in Umsatzzahlen, das Kur- und Bäderwesen generiert 25 Milliarden Euro Bruttoumsatz pro Jahr. Damit trägt es 2,3 Milliarden Euro jährlich zum Steueraufkommen bei. Insgesamt sichern die Heilbäder und Kurorte damit hochwertige, nicht exportierbare Arbeitsplätze – gerade im ländlichen Raum – und bieten mehr als 510.000 Menschen das Primäreinkommen. (Quelle: Deutscher Heilbäderverband).
Die Heilbäder und Kurorte wirken im Deutschen Heilbäderverband zusammen und geben dem Kur- und Bäderwesen damit eine starke Stimme – in Deutschland und in Europa.
Von Bad Arolsen bis Bad Zwesten – von Mineral- und Soleheilbad bis Kneipp-Kurort: Auch meine Reise durch die Vielfalt der Hessischen Kurorte und Heilbäder ist noch lange nicht zu Ende. Mit Begeisterung durfte ich bereits viele Standorte, Gesundheits- und Wohlfühl-Angebote sowie Akteur:innen in der Hessischen Kurlandschaft erleben. Begleitet mich nach Bad Nauheim, Bad Salzhausen, Bad Wildungen, Bad Soden-Salmünster, Königstein im Taunus, Willingen, Bad Homburg, Bad Arolsen, Bad Karlshafen und Bad Orb.
Quellen & Offenlegung: Im Rahmen einer Medien-Kooperation habe ich seit 2022 verschiedene Heilbäder & Kurorte in Hessen besucht. Mein Besuch auf dem Hessischen KURtag fand unabhängig davon statt. Mehr Infos zum Hessischen Heilbäderverband e.V. HIER. Zahlen, Daten und Fakten zu Deutschen Heilbädern HIER. Weitere Quellen aus Hessen www.kurorte-in-hessen.de I www.kur-in-hessen.de I Heilbäder und Kurorte in Hessen auf Instagram.
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